
Wenn du das Ende der letzten Geschichte noch erfahren möchtest, dann findest du sie im Teil 1.
Unerwartete Begegnungen: Wie eine besondere Freundschaft unser Leben bereichert
Es ist immer wieder erstaunlich, welche außergewöhnlichen Menschen das Leben in unseren Weg führt. Manchmal geschieht es ganz unerwartet – so wie Anfang 2024, als Anke durch ihren Beitrag beim Kontrafunk eine ganz besondere Frau kennenlernen durfte.
Diese faszinierende Persönlichkeit hat in ihrem Leben bereits viel erlebt. Sie lebte in Deutschland und Österreich und hatte als internationale Opernsängerin, Auftritte in vielen Ländern. Für uns ist sie zu einer wertvollen Freundin geworden, die unser Leben mit ihrer Lebenserfahrung und Herzlichkeit bereichert.
Für Sophie hat diese Begegnung eine noch tiefere Bedeutung. Sie nennt sie liebevoll ihre „Oma des Herzens“. Eine Beziehung, die für Sophie von unschätzbarem Wert ist, da sie diese Art von großelterlicher Zuneigung nie erfahren hat. Die beiden verbindet eine ganz besondere Nähe, und es ist schön zu sehen, wie gut sie sich verstehen.
Einmal pro Woche besucht Sophie ihre Herzensoma, um Deutsch zu lernen und ihre Muttersprache nicht zu verlieren. Doch diese Treffen sind mehr als nur Sprachunterricht. Sie lesen gemeinsam Bücher, malen oder spielen Scrabble. Es sind diese einfachen, aber wertvollen Momente, die zeigen, wie tief eine Verbindung gehen kann.
Manchmal ist es schwer in Worte zu fassen, wie dankbar wir für diese Freundschaft sind. Sie hat unser Leben in vielerlei Hinsicht bereichert und uns gezeigt, wie sehr uns Menschen inspirieren und Freude bringen können.
Das Leben ist wirklich erstaunlich – voller Überraschungen, voller Geschenke. Und diese besondere Freundschaft ist eines davon.

Neuanfang in Schweden: Wie eine Familie ihr Leben grundlegend veränderte
Es gibt Momente im Leben, in denen man sich fragt, ob das alles war. Ob man sich den täglichen Stress, die endlose Hetze und die wachsende Unzufriedenheit wirklich noch länger zumuten möchte. Genau an diesem Punkt standen unsere Freunde, ein Elektroingenieur und eine OP-Krankenschwester, vor etwas mehr als einem Jahr.
Beide arbeiteten in Deutschland, bis sie buchstäblich nicht mehr konnten. In ihrem Krankenhaus herrschte chronische Unterbesetzung, und der Druck war allgegenwärtig. Sie wollte ihren Beruf ausüben, um Menschen zu helfen – doch die Realität war eine andere. Es ging nur noch um Zahlen, nicht um die Menschen. Was blieb, war das Gefühl, nie genug zu leisten, und ein tiefer Frust, der sich immer mehr ausbreitete.
Auch zu Hause sah es nicht besser aus. Ihre Kinder litten unter dem Leistungsdruck in der Schule. Vor allem ihre Tochter, die immer wieder von Mitschülern gemobbt wurde, verlor jegliche Freude am Lernen. Die Familie war am Limit, körperlich wie seelisch.
Irgendwann stellten sich die beiden Eltern eine entscheidende Frage: Ist das noch das Leben, das wir führen wollen? Und sie kamen zu einer ebenso entscheidenden Antwort: Nein.
Mutig wie sie sind, schmiedeten sie einen Plan. Der erste Schritt: Beide beantragten bei ihren Arbeitgebern ein Sabbatical, um ein Jahr Pause zu machen und das Leben neu zu überdenken. Zu ihrer Überraschung bekamen sie die Genehmigung. Es war, als hätte ihnen das Universum ein Zeichen gegeben.
Der zweite Schritt war größer, sie verkauften ihr Haus in Deutschland und entschieden sich, in Schweden komplett neu anzufangen.
Natürlich war der Anfang nicht leicht. Aber sie nahmen die Herausforderung an. Er, der Elektroingenieur, fand schnell eine Stelle in einer schwedischen Elektrikerfirma. Die Sprache? Kein Problem – mit Englisch konnte er sich problemlos verständigen, während er nebenbei Schwedisch lernte. Für sie, die Krankenschwester, war der Weg etwas schwieriger. In Schweden durfte sie nur arbeiten, wenn sie Sprachkenntnisse auf C1-Niveau vorweisen konnte.
Doch statt zu zweifeln, kämpfte sie. Sie nutzte jede freie Minute, um die Sprache zu lernen – und bestand die Prüfung innerhalb eines Jahres. Mit Unterstützung einer Rekruterin fand sie schließlich eine Stelle in einem schwedischen Krankenhaus, wo sie endlich das tun kann, was sie liebt: Menschen helfen, ohne den erdrückenden Druck, den sie aus Deutschland gewohnt war.
Auch ihre Kinder blühten auf. An der neuen Schule fühlten sie sich willkommen, ohne den ständigen Leistungsdruck und das Mobbing. Als Familie erlebten sie etwas, das sie lange nicht mehr kannten: Freiheit und Lebensfreude.
Heute, ein Jahr später, bereuen sie nichts. Ihr Schritt nach Schweden war ein Wagnis, ja. Aber es hat sich ausgezahlt – in Form von Zufriedenheit, neuer Energie und einem Lebensstil, den sie sich in Deutschland nicht mehr hätten vorstellen können.
Diese Geschichte zeigt: Manchmal ist es notwendig, loszulassen, auch wenn es Angst macht. Denn genau dann können wir Großes schaffen. Ein Neuanfang ist immer möglich – wenn wir mutig genug sind, ihn zu wagen.

Wenn Wege sich trennen, öffnen sich neue Pfade
In den letzten Jahren durften wir viele wunderbare Menschen kennenlernen und wertvolle gemeinsame Zeit verbringen. Unser Ziel war es stets, uns gegenseitig zu unterstützen und füreinander da zu sein – sei es durch gemeinsame Projekte oder einfach durch geteilte Erlebnisse.
Doch im Laufe der Zeit entwickeln sich Interessen in unterschiedliche Richtungen. Manchmal muss man erkennen, dass nicht jeder bereit oder in der Lage ist, neue Schritte in eine ungewisse Zukunft zu wagen.
Aber genau darin liegt auch eine Chance: Mit jeder Veränderung treten neue Menschen in unser Leben. Denn während wir wachsen und uns weiterentwickeln, öffnen sich neue Türen und neue Begegnungen warten auf uns. So bleibt der Blick stets nach vorn gerichtet – auf all die Möglichkeiten, die noch vor uns liegen.
Egal, wohin du gehst – du nimmst dich selbst immer mit.

Ein Stromausfall, ein Freund und eine Lektion in Dankbarkeit
Manchmal fangen große Dramen ganz harmlos an – so wie an diesem Märztag 2024, als ich nichts weiter tun wollte, als Staub zu saugen. Doch anstatt eines sauberen Bodens bekam ich einen totalen Stromausfall. Ein Klack, ein dunkler Raum, absolute Stille – die Sicherung war rausgeflogen.
Kein Problem, dachte ich mir. Einmal Sicherung rein, weiter geht’s. Doch kaum startete ich den Staubsauger wieder, flog sie erneut raus. Und diesmal gleich für das gesamte obere Stockwerk: Bad, Schlafzimmer, Ankes Büro, Kinderzimmer – alles finster.
Nach einigem Herumprobieren schien das Problem gelöst. Die alte Schraubsicherung (ja, hier in Schweden ist das noch Standard wie zu DDR-Zeiten 😅) war ausgetauscht, und es schien wieder zu funktionieren. Doch meine Erleichterung hielt nur kurz. Denn als ich im unteren Bereich weitersaugte, passierte das gleiche Spiel erneut – diesmal mit noch schlimmeren Folgen: Der Herd ging nicht mehr, der Kühlschrank fiel aus und sämtliche Lichter blieben dunkel.


Was dann folgte, war ein sportlicher Nachmittag voller Frust. Ich rannte gefühlt 20 Kilometer zwischen Sicherungskasten und dunklen Räumen hin und her, tauschte Sicherungen aus, hoffte, fluchte – aber nichts half. Schließlich blieb nur noch eine Option: unser Freund, der Elektroingenieur.
Ich schilderte ihm unser Problem, und ohne zu zögern sprang er ins Auto und fuhr die 20 Minuten zu uns. Was dann folgte, war ein wahrer Elektroeinsatz: prüfen, messen, verdrahten, neu verkabeln. Ich erspare euch die Details, aber es war eine echte Herausforderung. Am Ende hatten wir nicht nur wieder Strom, sondern auch eine komplette Modernisierung unseres Sicherungskastens – mit Schaltern, Beleuchtung und sogar einer Schnittstelle für Softwareupdates. Also High-Tech statt DDR-Relikte!
Das Beste daran? Unser Freund verlangte keinen Cent für seine Zeit. Wir haben nur das Material bezahlt. Diese Großzügigkeit hat uns sprachlos gemacht. Solche Freunde zu haben, ist unbezahlbar!
Zum Glück konnte ich mich im Juni revanchieren, als er seine neue IKEA-Küche aufbaute. Wer schon mal versucht hat, eine IKEA-Küche zusammenzusetzen, weiß: Das ist nichts für schwache Nerven. Aber wir hatten ein großartiges verlängertes Wochenende, viel Spaß und eine Menge gelernt.
Am Ende hat dieser Stromausfall mir eine wertvolle Lektion erteilt: Wahre Freundschaft zeigt sich nicht in einfachen Zeiten, sondern wenn es dunkel wird – im wahrsten Sinne des Wortes.